1972-1978
:
Ehrenamt in der kirchlichen Jugendarbeit in Konstanz, dann ein einjähriges Praktikum.
1977-1980
:
Ausbildung zum Diakon, Karlshöhe, Ludwigsburg.
1980/1984:
1. Dienstprüfung - Einsegnung zum Diakon - berufsbegl. Aufbauausbildung - 2. Dienstprüfung: der “rote Faden” ist mir das Handeln für Menschen aus meinem Glauben heraus und deshalb formuliere ich bis heute: “Im erlernten Hauptberuf und aus Überzeugung bin ich evangelischer Diakon.”
1980-1999
(mit Elternzeit bis 2004): Gemeindediakon in der Evang. Christuskirchengemeinde in Ulm-Söflingen mit Schwerpunkten zwischen geprägter Jugendarbeit, offener Jugendsozialarbeit und Projekt-/Freizeitpädagogik, sowie Gewinnung und Training Ehrenamtlicher, Aktionen und Freizeiten; allgemeine Gemeindearbeit, z.B. Gemeindebrief, Besuchsdienst, Vernetzung, Seelsorge, Gottesdienste, … .
Macht es Sinn, so lange in einer Gemeinde zu bleiben? Meine Antwort war etliche Male ein “Ja”, denn hier war ein hohes Maß an Lebendigkeit und Veränderungspotential (auch i.S.v. geistlichen Potentialen):
• Mitwirkung in Planung und Startphase eines Gemeindehauses mit quartierbezogenem Konzept
• Offener Treff als Kernangebot einer Jugendsozialarbeit mit auch "schwierigen" Jugendlichen
- Training des Teams junger Ehrenamtlicher der Jugendsozialarbeit (2 x pro Woche, bis zu 100 Besucher/innen)
• Jugendarbeit als “profit-center” mit selbst erschlossenen Ressourcen statt Dauer-Bedürftigkeit
• Mitwirkung in der Umsetzung eines “Konfi3”-Konzepts
• Umstellung der traditionellen Kindergruppen auf Projektarbeit und Mitwirkung engagierter Eltern
• Einbindung eines Freizeitheimes in die Jugendarbeit
• Engagement zur Entwicklung eines kommunalen Bürgerzentrums
1988-2018:
Bänderriss! Die Zwangspause brachte 1988 einen C64 in meinen Haushalt und der Mangel an Software brachte mich zum Programmieren - während Kollegen noch orakelten, "so was" werde sich in der Kirche nicht durchsetzen ... . Sie täuschten sich und umso mehr Anfragen erreichten mich, ob ich in die PC-Grundlagen einführen könne. In Laufe der Zeit gab ich mehrere hundert PC-Kurse in Gemeinden, Volkshochschulen, Bürgerzentren u.s.w. . Meist ging es um Grundlagen (Betriebssystem, Office-Paket), aber auch um Fotografie, Bildbearbeitung oder Homepage. Dabei wurde mir deutlich, dass es zu wenige qualifizierte Angebote für Menschen mit besonderem Lerntempo gab - eben für genau die, bei denen meine Stärken lagen: ältere Menschen, Migrantinnen, Menschen mit “Technik-Scheu”, ...
1991-2019:
Beruflich Motorradfahren! Das ‘Institut für Zweiradsicherheit’ schlug mich zur Ausbildung für Motorrad-Sicherheitstrainings beim Deutschen Verkehrsicherheitsrat DVR vor. Zuletzt war ich 20 Jahre lang für den Automobilclub Europa (ACE) tätig, wo kaum ein Trainer ein sozialpädagogisches Studium mitbringt. Obwohl Inhalte und Abläufe eines Trainings vom DVR vorgegeben sind, konnte ich durch die Verbindung von Sozialpädagogik-Pädagogik-Psychologie in besonderer Weise auf den Menschen auf dem Motorrad eingehen - viele positive Feedbacks dazu sind mir in guter Erinnerung.
Mehr als einmal gab es die Überlegung, Motorradfahren zum Hauptberuf zu machen, vor allem in Jahren, in denen ich bundesweit Trainings und Mentaltrainings anbot und als Tourguide mit Gruppen in den Alpen, Frankreich und Spanien unterwegs war. Früher gab es Jahre, in denen ich um die 10 000 km fuhr, in 2020 waren es kaum ein paar Hundert - aber es machte Spaß und war sehr vertraut: da merke ich, dass 44 Jahre Zweiraderfahrung tief verwurzelt sind.
1995-2019:
Engagement in verschiedenen Vereinen (Stadtteil-, Bürger-, Förder-, ... -vereine), zeitweise als aktives Mitglied, zeitweise im Vorstand. Dabei führte ich durch Gründung, Blüte, Krise und auch Liquidation. Deshalb wurde ich immer wieder um Mitarbeit oder Beratung (bis hin zu Interimsmanagement) gefragt in der Region zwischen Ulm, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd. Jahrelang gehörte ich zu einem Pool von Beratern des Landesjugendrings, wenn Stadt- oder Kreisjugendringe Unterstützung brauchten.
1999-2006:
In der Elternzeit setzte ich in kleinem Umfang meine beratende Nebentätigkeit fort. Sollte ich künftig eine selbständige Tätigkeit anstreben mit mehr Freiräumen für Kinder und Familie? Nach der Trennung 2005 - kurz nach Ende der Elternzeit - wird dies umso wichtiger: ein bis zwei Tage pro Woche betreue ich meine Kinder in Abstimmung mit dem Dienstplan der Mutter. Und verbunden damit ist die persönliche Entdeckung, dass ich mir eine Selbständigkeit jetzt, in der Lebensmitte, zutraue.
2000-2019:
Über viele Jahre gewachsen ist die Zusammenarbeit mit Oberlin e.V. Ulm, einem evangelischen Träger der Jugendhilfe, in Supervisionen, Team-Beratungen, Projektentwicklungen und die Arbeitsfelder der Jugendhilfe. Ich bin sehr dankbar für diesen vertieften Einblick in die Strukturen der Jugendhilfe nach SGB VIII.
2006-2019:
1 evang. Diakonin und 2 evang. Diakone beschließen, in proyect wogama ltd mit den Schwerpunkten Beratung und Konzeptentwicklung zusammenzuarbeiten, und übertragen mir die Aufgaben des Geschäftsführers. Überraschend viel Raum nehmen eskalierende Team-Krisen ein - von daher der Rat: Bei hartnäckigen Konflikten lieber früh einen Externen hinzuziehen! Trotzdem müssen auch die Grenzen kommuniziert werden: Wo Konflikte bis zur Selbstvernichtung verhärtet sind, bleiben letztlich nur arbeitsrechtliche Maßnahmen.
Uns lockte bei der Gründung von "wogama" auch, eigene Ideen umzusetzen. Hier entstanden kreative Projekte für Kinder mit Beeinträchtigungen und zur Förderung von Zivilcourage an Schulen, auch eine Konzeption zu einer kommunalen "Sozialen Gruppenarbeit" in Schwäbisch Gmünd u.v.m. . Viele Jahre sehr erfolgreich war unser Konzept zur Ausbildung ehrenamtlicher JugendgruppenleiterInnen (nach Juleica) zusammen mit vh ulm und Stadtjugendring Ulm für junge Menschen ohne Bindung an einen Verband. Zu vielen haben wir auch im Ruhestand regelmäßig Kontakt und nehmen an ihren Karrieren teil. Natürlich steckt darin auch die Anfrage an Gemeinden und Vereine: "Warum schafft IHR es nicht, jungen Menschen eine Heimat zu bieten?"
2010-2015:
Ich studiere noch einmal - ganz ohne Not, einfach aus Spass am Lernen und an den Themen. Aufregend war vor allem die Externenprüfung, bei der man ohne Unterricht umfassendes Fachwissen auf aktuellem Stand vorweisen musste.
Zum anschließenden, berufsbegleitenden Master-Studium verlockte mit vor allem die Dozentenliste mit teilweise über Deutschland hinaus bekannten Namen. Lebenslanges Lernen.
2020:
Bereits seit einem Jahr sind wir mit verschiedenen Projektträgern im Gespräch, wie unsere Aufgaben in andere Hände übergeben werden können. Auf Ende 2019 stellen wir in proyect wogama ltd den Geschäftsbetrieb ein. Ab März 2020 bin ich in Rente.
Dankbar sind wir, weil diese langfristige Entscheidung genau rechtzeitig auf die Corona-Pandemie hin wirksam wurde: Als kleines Unternehmen mit einem Nischenangebot wäre das Überleben schwierig geworden!
Und seither sitze ich gelangweilt auf dem Sofa und zappe kaffeetrinkend durch ein nervtötendes TV-Programm.
... und wer das glaubt, kennt mich nicht! Mehr steht unter dem Stichwort "Aktuell".